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BKZ-Bundestrainer Die Expertise dieser Runde aus Fußballfans war schon bei früheren Turnieren gefragt. Auch rund um die EM in Deutschland zeichnen sich bereits intensive Debatten und Fachsimpeleien ab. Zum Beispiel darüber, ob Manuel Neuer wirklich die Nummer eins sein sollte.

Von Steffen Grün

Die sprichwörtlichen 80 Millionen Bundestrainer sind in der Facebook-Gruppe unserer Zeitung zwar (noch) nicht versammelt, aber rund 300 sind es allemal. Und dabei muss es auf keinen Fall bleiben. Die von den Weltmeisterschaften in Russland 2018 und Katar 2022 sowie der auf dem gesamten Kontinent ausgetragenen Europameisterschaft 2021 verbliebenen Mitglieder bilden keinen geschlossenen Kreis. Die alten Hasen sind vielmehr offen für frische Kräfte, die ihre Blickwinkel in die Diskussionen einbringen – dass wie bislang auch Bundestrainerinnen genauso willkommen sind wie ihre männlichen Pendants, versteht sich in der heutigen Zeit hoffentlich von selbst.

Erste Themen wurden in den vergangenen Tagen bereits beackert und nicht immer wurde kritiklos abgenickt, was der einzige echte Bundestrainer den BKZ-Bundestrainern vorgesetzt hat – und das frecherweise, ohne vorab Rücksprache zu halten. Vor allem die Entscheidung von Julian Nagelsmann, als Nummer eins trotz dessen jüngsten Patzern auch dieses Mal auf Manuel Neuer zu setzen, stößt auf wenig Verständnis. „Er ist kein schlechter Torhüter, aber er ist nicht konstant“, gibt Dominik Ellendt zu bedenken: Mal halte er weltmeisterlich, mal unterliefen ihm potenziell folgenschwere Patzer. Jürgen Trzcinski, vielen vor allem als DJ Cheasy bekannt, ärgert sich darüber, dass in seinen Augen das von Julian Nagelsmann ausgerufene Leistungsprinzip in der Causa Manuel Neuer ad absurdum geführt werde. Tobias Sellmaier sieht das ähnlich und vermisst bei den Keepern einen echten Konkurrenzkampf. Das könne ein starkes Abschneiden bei der Heim-EM gefährden, denn „wir brauchen einen Torwart, der auch die Abwehr lenkt und führt und Sicherheit vermittelt. Eine gute Defensive ist Pflicht für ein erfolgreiches Turnier.“

Im Tor gibt es ein klares Plädoyer für den Wechsel zu Marc-André ter Stegen

Kurzum: Die meisten BKZ-Bundestrainer würden am Freitag um 21 Uhr im Auftaktspiel gegen Schottland wohl Marc-André ter Stegen zwischen die Pfosten stellen. Bislang spricht aber alles dafür, dass der Bundestrainer, der vom DFB für seine Dienste fürstlich entlohnt wird, diesen Tipp ignoriert und bei seiner Meinung bleibt. Falls es schiefgeht, ist es allerdings auch Julian Nagelsmann, der seinen Kopf dafür hinhalten muss. Im Vergleich dazu ist die Lage für seine „Kollegen“ aus Backnang und Umgebung ungleich komfortabler: Sie dürfen völlig ungestraft danebenliegen, können ihre Meinung jederzeit revidieren und später wieder zu ihrem ursprünglichen Urteil gelangen. Allerdings sind sie auch ehrenamtlich tätig und haben nicht die Zeit, den Kader tiefer-gehend zu analysieren und sogar die Trainingseinheiten zu beobachten. Ohne die Zuarbeit des „Staffs“, wie der Trainer- und Betreuerstab heutzutage oft genannt wird, müssen sie obendrein auskommen.

Heiße Debatten sind erwünscht, aber der Ton soll sachlich und respektvoll bleiben

Trotzdem wagt es Dominik Ellendt sogar, neben Marc-André ter Stegen die komplette und einen Auftaktsieg so gut wie garantierende DFB-Startelf zu benennen. Seine Viererkette bilden Joshua Kimmich, Jonathan Tah, Antonio Rüdiger und Maximilian Mittelstädt. Im defensiven Mittelfeld fällt die Wahl neben Toni Kroos auf Robert Andrich, „weil man eine Beißzange in jeder Mannschaft braucht“. Davor sollen Florian Wirtz, Jamal Musiala und Leroy Sané wirbeln und „im Sturm würde ich tatsächlich Maximilian Beier von Hoffenheim aufstellen – gerade weil man ihn wenig bis gar nicht auf dem Schirm hat, ist er brandgefährlich“. Wie das die anderen BKZ-Bundestrainer sehen und wie sich Sichtweisen und Urteile im Lauf des Turniers ändern, wird in den nächsten Tagen und Wochen spannend zu beobachten sein. Vor allem soll aber miteinander diskutiert und gefachsimpelt werden – das ist der Sinn der Gruppe. Dabei darf es auch mal emotional zugehen, aber der Ton sollte stets sachlich und der Respekt vor anderen Meinungen grundsätzlich gewahrt bleiben.

Die Debatten müssen keinesfalls auf das deutsche Nationalteam beschränkt bleiben. Aus Backnanger Sicht ist sicherlich auch Österreich sehr interessant, weil bei den Nachbarn mit Ralf Rangnick der wohl prominenteste Sohn der Stadt auf der Bank sitzt. Wer sind die Favoriten? Welche Stars drücken der EM ihren Stempel auf? Wer liefert enttäuschende Leistungen ab? Wie gut sind die Schiedsrichter? Wie ist es um die Stimmung im Land bestellt? Diese und viele weitere Fragen können angestoßen und diskutiert werden. Viel Spaß dabei!

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